Es gab in Winsen eine Schützenfahne. Die Bürgerwehr hatte Anno 1705 vom Rat eine Fahne geschenkt bekommen. Aber diese Fahne nützte dem Schützenkorps von 1848 gar nichts. Sie wurde im Rathaus verwahrt; niemand bekam die zu Gesicht.
Das Schützenkorps hatte keine Fahne, und deswegen entschlossen sich 1852 die "Frauen und Jungfrauen" der Schützen, eine Fahne zu stiften.
Die Maße: 1,45 mal 1,35 Meter. Farbe: Dunkelblau. Auf der Vorderseite befindet sich das Winsener Wappen. Die vier Ecken des Fahnentuchs tragen Eichenlaubverzierungen. Auf der Rückseite steht in
einem Eichenkranz "Eintracht und Bürgersinn". Über dem Eichenkranz läuft der Schriftzug "Winsen a. d. Luhe 1852".
In gebührendem Rahmen sollte die neue Fahne währen des Schützenfestes1852 übergeben werden. Auf der Marktstraße wurde eine Tribüne errichtet. Ein eigens bestimmtes Fahnenkomitee nahm alle
Vorbereitungen in seine Hände. Ihm gehörten der Fahnenjunker und künftiger Fahnenträger August Schröder sowie die beiden Schützenleutnants Eppen und Dr. Gerding an.
Am 18. Juni erfolgte die feierliche Übergabe. das Schützenkorps war vor der Tribüne angetreten. Fräulein Wilhelmine Meinecke, die spätere Frau Rektor Schreiber, durfte die Fahne
überreichen.
Eintracht und Bürgersinn, so wie es die Fahne verkündete, war fortan das Motto aller Winsener Schützenfeste. Alle Bürger sollten einträchtigen Sinnes ihr Schützenfest feiern. Kleinlicher Zank und
unnützer Streit sollten keinen Platz haben in der Gemeinschaft der Schützenkameraden.
Den Königsschuß des Jahres 1852 gab Schneidermeister Carl Buchholz ab. Auf dem Zitronenkamp standen außer einem Schützenzelt zwei große Tanzzelte. Aber die drei Zelte reichten keineswegs. So groß
war die Besuchermenge.