Im Drei-Kaiser-Jahr 1888 mußten die Winsener ihr Schützenfest unterbrechen und später fortsetzen. Die Todesnachricht aus Berlin platzte mitten in den Königs-Freitag hinein.
Kaiser Wilhelm I. verstarb nahezu 91jährig am 9. März 1888. Thonnachfolger war sein 56jähriger Sohn Friedrich. Als Kaiser Friedrich III. trat er die Regentschaft an, schon von unheilbarer
Krankheit gezeichnet. Nur 99 Tage vermochte er Kaiser zu sein. Am 15. Juni kurz nach elf Uhr entschlief er. Nun war sein 29jähriger Sohn Wilhelm II. dran.
Schlachtermeister Heinrich Treffel war gerade zum Schützenkönig proklamiert worden, da wurde auf dem Schützenplatz ein Extra-Blatt der "Winsener Nachrichten" verteilt. Landrat Schulze teilte in
einer amtlichen Bekanntmachung mit: "Se. Majestät der Kaiser und König Friedrich sind am 15.Juni kurz nach 11 Uhr Vormittags entschlafen."
Mit dem Feiern war es nun nichts mehr. Kaiser Friedrich III. hatte seinen Leidensgang vollendet. Das deutsche Volk trauerte. Erst am Sonntag, dem 24. Juni, lief das Schützenfest weiter.
In Zusammenhang mit dem Königsschießen 1888 erwähnen die "Winsener Nachrichten", daß das Schützenkorps nicht einen Scheiben-, sondern Vogelkönig ausschoß. Heinrich Treffel hatte den Rumpf des
Vogels heruntergeholt. Die unzulänglichen Schießverhältnisse in der Bretterbude neben dem Schützenhaus waren einen Scheibenschießen offenbar abträglich.
Der Winsener König des Jahres 1888
Schlachtermeister Heinrich Treffel