linkes Foto: Erster König der Jungschützen: Albert Brunke (1952); Adjutant Wilhelm Peters.
mitte: Jungschützen-König von 1958: Heinrich Schipper Rieckmann
rechts: Bestimmte lange Zeit den Kurs der Jungschützen-Versicherung: Lebrecht Maack.
Nicht alle die heil aus dem Krieg zurückgekehrten jungen Schützen sangen im Singzirkel. Und nicht alle hatten Lust, sich den Honoratioren in der "Alten Schanze" anzuschließen. So ward 1951 der Plan geboren, eine dritte Schützenkönigsversicherung zu gründen. Offiziell hieß sie ganz schlicht Königskasse von 1951. Aber schnell bürgerte sich die Bezeichnung Jungschützen-Versicherung ein. Erst nach Jahrzehnten, als die jungen Spritzer der frühen 50er in die Jahre gekommen waren, setzte sich die korrekte Bezeichnung Königskasse von 1951 wieder durch.
Kein Wunder, daß sich die Jungschützen gleich 1951 zusammenschlossen. Denn nun wurde wieder richtig geschossen. Bei der Einweihung des wiederhergestellten Kleinkaliber-Schießstands zitierte Kommandeur – im Unterschied zum Vorjahr, da er nach Vorsitzender genannt worden war – Dr. Dr. Theodor Meinecke aus Schillers "Tell": "Mir fehlt der Arm, wenn mir die Waffe fehlt." Dieses Dichterwort charakterisiere das Denken und Fühlen des deutschen Mannes.
Den Schießstand empfand der Kommandeur als eine "Pflegestätte charakterlicher Tugenden: der Selbstbeherrschung, inneren und körperlichen Sammlung, des gelenkten sportlichen Ehrgeizes, der Kameradschaft, der geselligen Aufgeschlossenheit und nicht zuletzt des Frohsinns".
Später faßte Meinecke zusammen: "Zum erstenmal nach dem Kriege hat wieder im friedlichen Wettstreit das Feuerrohr gesprochen."
Worte wie diese erreichten auch die Jungschützen. Genauso wie die Singzirkelianer und die "Alte Schanze" wollten sie ihr Glück mit dem Feuerrohr versuchen.
Jetzt Leiter der Jungschützenversicherung: Günter Meyn
(König von 1977)
Zu ihrem ersten Vorsitzenden erkoren sie Ernst Klippel, seines Zeichens Wirt des Kleinbahnrestaurants. Als Vertreter stand ihm Adolf Steinhoff zu Seite. Später wurden die beiden durch das Team Lebrecht Maack senior und Günter Meyn abgelöst. Inzwischen ist Meyn die Nummer Eins, doch er denkt daran den Vorsitz an den bereits in den Startlöchern stehenden Gunter Oppermann abzugeben.
1951 gegründet, hatten die Jungschützen gleich 1952 ihren Triumph. Einer der Ihren tat den Königsschuß: der 19jährige Albert Brunke, neben ihm Wilhelm Peters als Adjutant. Einen so jungen König hatte das Winsener Schützenkorps noch nie gesehen.
Laut Satzung war ein König aus den Reihen der Jungschützen verpflichtet, für seine Kameraden ein Gabelfrühstück zu geben. In den Jahren, da die Versicherung nicht den König stellte, folgte 14 Tage nach dem Schützenfest ein gemeinschaftliches Essen, und zwar ohne Damen.
Zu dieser Zeit konnte es passieren, daß die Herren Schützen bei ihrem Versicherungsmitglied Gustav Isermann tafelten, während sich die Damen in Heinz Seidenstückers Hotel „Stadt Hamburg“ auf eigene Kosten etwas gönnten.
So durfte es nicht bleiben. Ein gemeinsames Essen am Sonntag mittag setzte sich durch. Die Zeit zwischen Mahlzeit und Antreten zum Festumzug füllten kleine Spiele wie Dosenwerfen, füllte auch ein Tänzchen. Denn Musik hatten die Schützen immer geordert.
Lustige Erinnerungen sind mit Albert Dürings Gasthaus zum Nordertor verbunden. Dort bevölkerte man nach dem Essen den winzigen Garten. So winzig er indessen sein mochte, er bot eine Attraktion, nämlich einen Springbrunnen. Ludwig Fuierer und Heinrich Schipper Rieckmann, beide keine Freunde von Traurigkeit, schwenkten so manche junge Frau durch den Sprühregen des Brunnens...
Während der letzen Jahre traf sich die Königsversicherung von 1951 regelmäßig in Stallbaums Gasthaus. Das Tanzen nach der Tafel bürgerte sich ein. Und schon stand die Versicherung mannstark auf der Marktstraße und marschierte mit hinaus zum Schützenplatz.