Das Schützenhaus im Ostpreußischen Pillkallen / Schloßberg.
Zuerst übernahm der Landkreis Harburg die Patenschaft für den Landkreis Schloßberg (1953), dann übernahm die Kreisstadt Winsen die Patenschaft für die Kreisstadt Schoßberg (1954), schließlich übernahm das Winsener Schützenkorps die Patenschaft für die Schloßberger Schützengilde (1959).
Der ostpreußische Grenzkreis Schloßberg trug bis in die 30er Jahre seinen alten litauischen Namen Pillkallen. Infolgedessen werden die Namen Schloßberg und Pillkallen nebeneinander benutzt. Das blieb auch so im Winsener Kreisgebiet, wohin es zahlreiche Flüchtlinge aus dem alten Grenzkreis verschlagen hatte.
Die Übernahme der Patenschaft erfolgte während des Winsener Schützenfestes 1959 am Sonntag, dem 5. Juli, und zwar auml;ußerst symbolträchtig. Der Obervorsteher der Schloßberger Schützengilde, Hans Kalcher, und der Geschäftsführer der bereits seit 1947 bestehenden Kreisgemeinschaft Schloßberg, Albert Fernitz, hatten die Idee gehabt, die 1944 in den Kriegswirren verlorengegangene Fahne zu ersetzen. Ihr Spendenaufruf stieß auf ein reges Echo. So konnte eine neue Fahne in Auftrag gegeben werden.
Pillkaller Fahne von 1959.
Auf der Vorderseite zeigt die Fahne das Wappen von Pillkallen/ Schloßberg mit dem alten Vereinsnamen Schützengilde Pillkallen 1848. Die Geschichte der Pillkaller Gilde reicht genauso weit zurück wie die des Winsener Schützenkorps. Beide Schützenvereine wurden 1848 gegründet, und beide setzen die Tradition einer Bürgerwehr fort.
Auf der Rückseite ist eine Scheibe mit gekreuzten Gewehren zu sehen. Darüber steht: „Üb´ Aug´ und Hand“, darunter: „für´s Vaterland“.
Seit mehr als 35 Jahren wird die Fahne der Pillkaller/Schloßberger inzwischen auf allen Ummärschen des Schützenkorps Winsen mitgeführt. Damals am Schützenfest-Sonntag 1959 konnte sie Kommandeur Wilhelm Massa aus den Händen von Obervorsteher Kalcher entgegennehmen.
Übrigens hatten die Schloßberger mit ihren beiden Traditionsfahnen Pech. Die erste aus der Zeit der Gründung fiel im September 1914 dem Russeneinfall zum Opfer. Erst 1921 besaßen sie ihre zweite Fahne – bis die rote Armee Ostpreußen überrannte.
1968 wurden die Bande zwischen den Winsener und den Schloßberger Schützen noch enger geknüpft. Ab nun schoß man auf den Winsener Schützenfesten einen Schloßberger König aus. Seit 1976 erfolgte die Proklamation vor der Schloßberger Eiche auf dem Platz vorm Schießsportzentrum. Es versteht sich, daß anläßlich der Proklamation das Ostpreußenlied intoniert wird. Unter den Klängen des Liedes werden dem König die dem Original von 1848 nachgebildete Königskette und der heimatliche Bersteinorden umgehängt.
Nachdem Hans Kalcher 1985 verstorben war, übernahm sein Sohn Manfred das Amt des Obervorstehers der Gilde. Im Jubiläumsjahr der Winsener Schützen (1998) stellte die Familie Kalcher aus Schloßberg genau 100 Jahre den Obervorsteher.
Etliche Namen stehen für das freundschaftliche, ja herzliche Verhältnis zwischen den niedersächsischen und den ostpreußischen Schützen. Die Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Schloßberg Dr. Erich Wallat und Georg Schiller sind ebenso zu nennen wie Erich Friedrich, lange Zeit Geschäftsführer der Kreisgemeinschaft. Sein Schwiegersohn Hellmut Büttner erarbeitete für die Schloßberger Schützengilde 1991 ein neues Statut.
1983: Gewinner des Pillkaller Kommandeursordens Alfred Meyer (2.v. li.)
mit (v.l.n.v.) Kommandeur K. H. Grimm
Hans Kalcher ( Ordensstifter )
Erich Friedrich ( Geschäftsführer der Kreisgemeinschaft Schloßberg )