Mit Rücksicht auf seine angeschlagene Gesundheit mußte Kommandeur Karl Hermann Grimm am 5.Juni 1986 aus dem Amt scheiden. Ein Kommandeur, der Wesentliches bewirkt hatte. Unter ihm war weiland 1970, ein Jahr nach dem Amtsantritt, die Weiche in Richtung Schießsportzentrum gestellt worden. 1975 konnte er das Schießsportzentrum einweihen. Im Jahr darauf zeigte er dem Korps, daß auch er selbst ein guter Schütze war. Ihm gelang der Königsschuß.
Der Wachwechsel auf der Kommandobrücke des Korps wurde sorgfältig vorbereitet. Zum Abschied bekam Grimm vor seinem, dem neuen Schützenhaus den Großen Zapfenstreich. Zu diesem Punkt der
Tagesordnung der außerordentlichen Hauptversammlung fanden sich zahlreiche Ehrengäste ein.
Klar, daß Grimm fortan Ehrenkommandeur war. Zusätzlich wurde er zum Ehrenmitglied der Kommission ernannt.
Was den Nachfolger betraf, so konnte es keinerlei Unklarheiten geben. Grimms Stellvertreter, Wilhelm Rulfs, rückte nach in die Position des Kommandeurs.
Rulfs hatte sich schon vor 1975, aber erst recht ab diesem Jahr nicht nur als begeisterter, sondern vor allem als talentierter und tatenfreudiger Sportschütze erwiesen. Er ersann und organisierte
die Norddeutsche Schießsportwoche in Winsen (ab 1975). Fast ein Jahrzehnt fungiert er als Sportwart des Korps. 1983 trat er als stellvertretender Kommandeur an Grimms Seite. Wenn einer die
schießsportliche Entwicklung in Winsen noch weiter voranbringen konnte, dann war es Wilhelm Rulfs.
Die Versammlung in Juni ´86 hatte noch weitere Personalien zu entscheiden. Neuer stellvertretender Kommandeur wurde Lebrecht Maack junior. Als Adjutant des Kommandeurs sollte bis zum
bevorstehenden Schützenfest Günter Schröder weitermachen. Dann allerdings sollte ihn Fritz Wehrmann ablösen.
Das Schützenfest 1986 hatte noch nicht angefangen, da unterschrieb am 30.Mai 1986 Bundespräsident Richard von Weizsäcker eine für Winsen bestimmte Urkunde. Der Adressat war Schützenkommandeur
Wilhelm Rulfs in Winsen an der Luhe. Der Winsener Sportschütze wurde durch die Sportplakette des Bundespräsidenten ausgezeichnet, eine der höchsten Auszeichnungen im Bereich der
Sportförderung.
Es dauerte seine Zeit, bis die Stadt Winsen einen geeigneten Termin für die Überreichung von Plakette und Urkunde gefunden hatte. Am Freitag, dem 19.September 1986 - es war der Vorabend der
am 20.September startenden 12. Norddeutschen Schießsportwoche in Winsen -, versammelte sich im Sitzungssaal des Rathauses eine illustre, überwiegend uniformierte Besucherschar, die Kommission des
Winsener Schützenkorps und die Vorstände der übrigen Winsener Schützenvereine in Borstel, Luhdorf und Pattensen.
Stadtdirektor Jens Volkert Volquardsen hielt die Laudatio: "Mit dieser Auszeichnung werden die hohen Verdienste gewürdigt, die sich das Schützenkorps Winsen um die Förderung des Schießsports als
Leistungssport erworben hat."
Die Plakette, so führte Volquardsen aus, gehe grundsätzlich nur an mindestens 100jährige Vereine. Eine zweite Bedingung bestehe darin, daß der betreffende Verein über einen längeren Zeitraum
besondere Initiativen im Schießsport gezeigt haben müsse.
Beides traf auf das Schützenkorps Winsen zu. Kommandeur Rulfs hatte die Idee, eine Schießsportwoche ins Leben zu rufen, und vermochte seine Idee zu verwirklichen. Winsen wurde der Austragungsort
eines internationalen Wettbewerbs. Wenn es eines Beweises bedurfte, so ward der ab 20.September 1986 während der 12. Norddeutschen Schießsportwoche erbracht. Starke Beteiligung aus dem Ausland.
Insgesamt 800 Teilnehmer mit 1293 Starts.
Im Jahr darauf - 1987 - bestätigte Kommandeur Wilhelm Rulfs seine Klasse im Schießen. Es war bekannt, daß er schon über 70 Kreismeistertitel und einige Landesmeistertitel errungen hatte.
Spektakulärer als das war sein 87er Winsener Königsschuß.
Der Sportschütze mit dem ganzen traditionellen Hintergrund holte den Königstitel zum drittenmal in seiner Familie. 1906 war Wilhelm Rulfs, sein Großvater, König geworden und 1954 Wilhelm Rulfs,
sein Vater. Dreimal ein Wilhelm Rulfs ein König zu Winsen!