Seit 1985 gab es Kontakte und bald freundschaftliche Treffen zwischen den Winsener Schützen und Panzerartilleristen in der Röttinger-Kaserne, Hamburg-Fischbek. Schon 1986 peilte der Rat der Stadt Winsen eine Patenschaft an. Träger auf Winsener Seite sollte das Schützenkorps werden.
Am 17.März 1987 wurde die Patenschaft offiziell vollzogen. Die 1.Batterie des Panzerartillerie-Bataillons 75 hatte nun die Winsener Schützen zu Paten. Anläßlich des Festaktes auf dem Schloßplatz
gab Oberstleutnant Rudolf Mölke, Kommandeur des Panzerartillerie-Bataillons 75, seiner Freude darüber Ausdruck, daß sich nun Schützen um Soldaten kümmern wollten. Zugegen war auch der Chef der 1.
Batterie, Hauptmann Helmut Fernengel, und auf Winsener Seite Bürgermeister Gustav Schröder, Stadtdirektor Jens Volkert Volquardsen und Schützenkommandeur Wilhelm Rulfs. In der Folgezeit kam es zu
zahlreichen Begegnungen auf dem Schießstand des Winsener Schützenkorps wie auf den Schießanlagen der Bundeswehr in Fischbek. Die Winsener Schützen lernten Truppenübungsplätze kennen. Umgekehrt
nahmen Panzerartilleristen aus Fischbek am Schützenfest und am Vogelschießen in Winsen teil. Man traf sich auch zu Gesprächsabenden, beispielsweise mit dem Thema "Auftrag der Bundeswehr, Sinn des
Wehrdienstes".
Besonders beliebt waren die Zusammenkünfte auf der Fischbeker Heide, womöglich unter warmen Frühlingshimmel. Das Bataillon 75 baute ein riesiges Biwak auf. Alle Paten der einzelnen Truppenteile
reisten dazu an. Bier, Würstchen und Salat wurden mit dem originellen Zahlungsmittel des "Fischbekers" erworben; ihre "Fischbeker" hatten sich die Teilnehmer anfangs für Deutsche Mark
gekauft.
Im Zuge der Wiedervereinigung wurde das Panzerartillerie-Bataillon 75 ersatzlos aufgelöst. Die Bundeswehr reduzierte von rund 500 000 auf 370 000 Mann. Diese Zusage hatte Deutschland gegenüber
der Sowjetunion machen müssen.
Am 5.Juli 1992, dem Sonntag des WInsener Schützenfestes, wurde die Patenschaft offiziell beendet. Im Schießgarten vorm Schützenhaus enthüllten Panzerartilleristen einen Gedenkstein.
Der Schenefelder Bildhauer Werner Geise hatte darauf die Daten 1987 und 1992 festgehalten.
Major Helmut Fernengel, inzwischen stellvertretender Kommandeur des Bataillons 75, Bürgermeister Schröder und Kommandeur Rulfs würdigten die aus der Patenschaft erwachsene Bande der Freundschaft.
Rein freundschaftlich - und nicht durch Patenschaftsurkunden abgesegnet - ist das Verhältnis der Winsener zu den Fockbeker Schützen. Fockbek liegt am westlichen Stadtrand von Rendsburg. Eine
Ferienbegegnung stand am Anfang. Bald marschierte eine Winsener Abordnung auf dem Fockbeker Schützenfest mit und andererseits eine Fockbeker Abordnung auf dem Winsener Schützenfest. Auffällig war
stets wieder der präparierte dicke Aal, eine Fockbeker Spezialität, und das nicht nur an der Fahnenstange, sondern auch in der Pfanne. Nachdem das Schützekorps Winsen seinen Schützenfesttermin in
den Herbst verlegt hatte, wurde die Freundschaft loser. Denn Fockbek feiert wie Winsen Ende August.